Strom vom heißen Stein - der Versuch ist in Bad Urach an der Technik gescheitert. Die beiden bis zu 4.000 Meter tiefen Löcher will die Stadt aber weiter nutzen: Ab November 2020 soll am Rand des Kurparks eine weitere Thermalquelle angezapft werden.
Die ungenutzten Bohrungen "Urach 3" und "Urach 4" vorschriftsgemäß zu verfüllen, "hätte uns etwa anderthalb Millionen Euro gekostet – für nichts und wieder nichts“, erklärt Bürgermeister Elmar Rebmann, warum die Stadt nun Plan B umsetzt.. „Gerade in Zeiten, in denen jeder über Nachhaltigkeit und Klimaschutz redet, sollten wir eine solche natürliche und umweltschonende Energiequelle nicht einfach zuschütten“, so der Verwaltungschef.
Ab November gehen die Stadtwerke das neue Projekt an: Zunächst wird in den beiden bereits bestehenden Bohrungen jeweils ein Deckel in rund 1300 Metern Tiefe eingesetzt. Auf diesen Deckel wird dann eine 100 Meter starke Sandschicht aufgebracht. Auf diese Sandschicht kommt später eine rund 300 Meter hohe Zementfüllung. Die beiden ursprünglich viel tieferen Bohrlöcher werden dann also in einer Tiefe von 900 Metern verschlossen sein. In einem weiteren Arbeitsschritt wird dann in rund 630 Meter Tiefe ein Ablenkkeil eingesetzt, der den Bohrkopf schräg ins 57 Grad Celsius warme Gestein umleitet. Die Stadt erwartet, neben dem Thermalwasser aus der Tiefe den Wärmebedarf von rund 500 Haushalten jährlich gewinnen zu können. Die Projektkosten beziffert die Stadt mit rund 2 Millionen Euro, 490.000 Euro schießt das Land für die Thermalwasser-Sicherung zu.
Cluster Holz und Regenerative Energie Neckar-Alb