Endlich wieder Kino, ab 3. November 2021 sogar zum Dauergucken in Tübingen: Die Festivalmacher der Französischen Filmtage haben die neun für den internationalen Wettbewerb nominierten Filme und die Jury-Mitglieder vorgestellt.
Die Französischen Filmtage verstehen sich vor allem als Sprungbrett für den cineastischen Nachwuchs und und möchten dazu beitragen, aktuelle Strömungen und Tendenzen des französischsprachigen Films nach Deutschland zu bringen. Dementsprechend sind die Wettbewerbsbeiträge aus der gesamten frankophonen Filmwelt ausgwählt:
- „Entre les vagues“ von Anaïs Volpé erzählt von der Freundschaft zweier junger Frauen, die losziehen, um gemeinsam die Welt zu erobern.
- „I Comete“ von Pascal Tagnati ist ein Film vom Sommer in einem kleinen korsischen Dorf, der zum Teil mit Laienschauspieler*innen gedreht wurde, die die Szenen improvisierten.
- In „Mi iubita, mon amour“ von Noémie Merlant reist Jeanne kurz vor ihrer Hochzeit mit ihren Freundinnen nach Rumänien und verliebt sich dort in den zehn Jahre jüngeren Rom Nino.
- Alice vertauscht in „Sous le ciel d’Alice“ von Chloé Mazlo die behütete Schweiz mit dem wilden Beirut. Eine Liebesgeschichte vor der Kulisse des libanesischen Bürgerkriegs.
- „Streams“ von Mehdi Hmili erzählt die Geschichte von Amel aus Tunis, die sich mit einem reichen Geschäftsmann einlässt, um ihrem Sohn zu einer Fußballerkarriere zu verhelfen und die deshalb wegen Ehebruchs im Gefängnis landet.
- „Une révision“ von Catherine Therrien stellt die Frage, was passiert, wenn die Überzeugungen eines Philosophieprofessors und seiner muslimischen Studentin aufeinandertreffen.
- „Une vie démente“ von Raphaël Balboni ist eine traurige und komische Erzählung über Demenz und Elternschaft: Alex und Suzanne wünschen sich ein Kind. Dann erkrankt Alex‘ Mutter.
- Wie funktionieren Liebesbeziehungen in der Fremdenlegion? Diese Frage stellt sich Rachel Lang in "Mon légionnaire".
- Ein Ordner voller Mathetests und ein verzweifelter Liebesbrief sind der Auftakt zu "Une petite leçon d'amour" von Eve Deboise.
Wem letztlich Trophäen und Preisgelder zustehen, entscheidet ein dreiköpfiges Gremium:
Barbara Lorey de Lacharrière. Die Journalistin und Filmkritikerin ist in Deutschland aufgewachsen, hat in München, Hamburg und Paris studiert, lebt seit vielen Jahren in Paris und arbeitet seit 1987 für deutsche und französische Zeitungen und Zeitschriften. Außerdem kuratiert sie Filmprogramme und Fotografie-Ausstellungen in Europa und in den USA, berät verschiedene Filmfestivals und ist eine gefragte Jurorin auf Filmfestivals auf der ganzen Welt. Ihre besondere Liebe gilt dem indischen Film.
Gaëlle Milbeau-Rodeville hat gleich nach ihrem Studium begonnen, als Festivalkoordinatorin und Leiterin zu arbeiten: zunächst beim Kurzfilmfestival in Aix-en-Provence, dann beim Dokumentarfilmfestival in Marseille. Seit 2003 leitet sie das Festival International du Film d’Aubagne, wo sie den Bereich „Cinéma et Musique“ begründet hat. Seit 2017 ist sie Expertin der Region Süd für Kurzfilme und gehört dem Entwicklungsrat des Fachbereichs Satis (Sciences, Arts et Techniques de l’Image et du Son) der Universität Aix-Marseille an.
Charles Tesson hat viele Jahre für die Cahiers du Cinéma gearbeitet und war von 1998 bis 2003 Chefredakteur dieser renommiertesten Filmzeitschrift der Welt. Er hat Sonderausgaben der Cahiers du Cinéma herausgegeben, unzählige Bücher und Essays über das Kino veröffentlicht und unterrichtet Geschichte und Ästhetik des Kinos an seinem Lehrstuhl an der Sorbonne Nouvelle (Paris III). Sein Spezialgebiet ist der asiatische Film. Von 2012 bis 2021 war er Direktor der Semaine de la Critique bei den Filmfestspielen in Cannes und von 2016 bis 2021 Vorsitzender des Aide aux Cinémas du monde, einer Förderung innerhalb des Centre national du Cinéma (CNC), die ausländische Filmemacher*innen unterstützt, die ihre Filme mit Frankreich koproduzieren.
Ausführliche Informationen zum Festival gibt es auf der Website der Französischen Filmtage Tübingen.