Stadtmarketing gibt es in Reutlingen schon lange, die Stadt als Marke stellt sich derzeit neu auf - mit viel Rückenwind aus der Bevölkerung und durchaus selbstironischen Ansätzen.
Über 700 Reutlingerinnen, Reutlinger und Interessierte aus der Region haben sich in der Stadthalle über ihre Möglichkeiten informiert, sich an dem Prozess zu beteiligen. Zum Aufwärmen gab's für sie erst mal Inspirierendes von Menschen, die es wissen müssen: "A Kudderoimerausstellung" empfahl beispielsweise Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Schärfung des Reutlinger Profils, Her Royal Majesty, der Papst, Putin und Ministerpräsident Winfried Kretschmann standen ihr mit ihren Tipps in nichts nach - klar, dass dafür kein Geringerer als Dominik "Dodokay" Kuhn und damit ein waschechter Reutlinger verantwortlich zeichnete.
Moderator Helge Thun hatte weitere motivierende Vorschläge im Gepäck. Slogans wie "Reutlingen - kein OB auf Facebook" oder, mit Blick auf den städtischen Antrag auf Gründung eines Stadtkreises, "Reutlingen - mir gebbed nix". Eins jedenfalls lag für Thun auf der Hand: Nach der "Freien Reichsstadt Reutlingen" aus dem 16. Jahrhundert sei es langsam mal an der Zeit für einen neuen "Claim".
Wie der Weg zu diesem Claim, also zur "Marke Reutlingen", aussieht, verdeutlichte anschließend Oberbürgermeisterin Barbara Bosch: "Sie spielen als Menschen, die in Reutlingen und der Region leben, die wichtigste Rolle." Denn beim Prozess der Markenbildung gehe es gerade um die Wahrnehmung der Menschen: "Der subjektive Faktor zählt , das Bild, das sich die Menschen von Reutlingen machen, das sich in den Köpfen abbildet." Um herauszufinden, wie Reutlingen wahrgenommen werde, brauche man die Bürgerschaft: "Sie sind die Experten, die wir hinzuziehen wollen", betonte Barbara Bosch. Ab März steht deshalb eine große Bürgerbefragung im Zentrum der Markenanalyse.
Mit den Bestrebungen, sein Profil schärfen und seine Stärken hervorzuheben, stehe Reutlingen gar nicht alleine da, berichtete anschließend Peter Pirck von der Brandmeyer Markenagentur aus Hamburg, die den Prozess begleitet. "57 Prozent der Städte beschäftigen sich derzeit damit." Sie alle haben erkannt, dass ein klares, positives Profil notwendig ist im Wettbewerb der Städte und Regionen, die immer stärker um Fachkräfte, Studierende und Besucher konkurrieren. Bei der Analyse gehe es darum, Antworten zu finden auf die Fragen, was die Stadt attraktiv, einzigartig und lebenswert macht, Auslöser für positive Vorstellungen zu finden und zu vermitteln, so Pirck: "Es geht darum, die richtigen Gegebenheiten ins Schaufenster zu stellen." Auf diese wenigen Themenfelder könne sich die Stadt fokussieren: "Auf dieser Grundlage können Bürgerinnen und Bürger kreative Maßnahmen entwickeln."
Videos zur Veranstaltung gibt es auf dem <link https: www.youtube.com _blank external-link-new-window>YouTube-Kanal der Stadt Reutlingen.