Marina Abramović gilt als Pionierin der Performance Art mit einem weltweiten Publikum, das sie mit Filmen fasziniert oder auch in der persönlichen Begegnung komplett aus der Fassung bringen kann. Nicht ganz so bekannt wie ihre Aktionen im MoMA New York oder auf der Chinesischen Mauer ist ihre langjährige Verbindung zu Tübingen, was sich am 23. Juli 2021 sicherlich ändern wird. Dann eröffnet die Künstlerin persönlich in der Kunsthalle die Ausstellung "Jenes Selbst / Unser Selbst".
Zwischen den 1970er-Jahren und 2000 war Marina Abramović häufig in der Tübinger Galerie Ingrid Dacić zu Gast. In der Tübinger Ausstellung geht es aber weniger um eine Rückschau auf gemeinsame Erinnerungen als um die Spiritualität im Werk von Marina Abramović. Wie es in der Vorankündigung der Kunsthalle heißt, hat die Künstlerin "in den letzten fünf Jahrzehnten ihres Schaffens einen undogmatischen, individuellen Zugang zum Transzendenten entwickelt, der die religiösen Traditionen um schamanistische, alchemistische und buddhistische Elemente erweiterte. Über ihre Arbeit am eigenen 'Selbst' hat sie über die letzten fünfzig Jahre in der Sprache der Kunst mit unterschiedlichsten Medien authentisch Zeugnis abgelegt."
Die von Kunsthallen-Leiterin Nicole Fritz in enger Zusammenarbeit mit Marina Abramović kuratierte Ausstellung widmet sich demnach "erstmals den spirituellen Aspekten im Werk der Künstlerin und folgt ihrem Rite de Passage – ihrer Reise ins eigene Innere – an ausgewählten Hauptwerken." Dazu ist bislang unveröffentlichtes Archivmaterial aus der Galerie Ingrid Dacić sowie das Video "Freeing the Memory" aus dem Jahr 1975 zu sehen. Erstmals in Deutschland wird auch die Arbeit "The Life" aus dem Jahr 2019 gezeigt - laut Kunsthalle die erste Arbeit eines Künstlers überhaupt, bei der Mixed Reality-Technologie zum Einsatz kommt.
Die Schau ist vom 24. Juli 2021 bis 13. Februar 2022 zu sehen. Für alle Interessierten sprechen Marina Abramović und Nicole Fritz am 22.Juli 2021 um 11 Uhr über die Ausstellung.
Den Livestream gibt es auf der Homepage der Kunsthalle Tübingen.