Ein Rathaus mit Backstein-Schlot - dass die Gomaringer Verwaltung in ein Gebäude mit gewerblicher Vergangenheit eingezogen ist, zeigt sich auf den ersten Blick. Die ehemalige Kindlersche Miederwarenfabrik, zwischen 1902 und 1914 erbaut und erweitert, ist ein Kulturdenkmal der Textiindustrie.
Der Umbau des Fabrikgebäudes zur Arbeitsstätte für 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung dauerte rund drei Jahre und kostete über 13 Millionen Euro, davon rund 7,4 Millionen Euro Fördermittel. Der Stand der Technik war im Gebäude schon immer wichtig: In den 1920er-Jahren gründeten hier die Rundfunk-Pioniere Stavo Gräter und Martin Kern die DERA (Deutsche Radio Gesellschaft). Heute versorgt die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach die Akku-Ladestation am überdachten Fahrradständer mit Strom. Bürgermeister Steffen Heß sagt zur Synthese aus alter Substanz und modernen Ansprüchen : "Ich denke, ein Kulturdenkmal kann nur erhalten werden, wenn es einer nachhaltigen Nutzung zugeführt wurde – dies ist hier beispielhaft gelungen." Eine Führung durch den Hausherren gibt es im Video auf der Seite der Gemeinde Gomaringen.