Theater ist eigentlich Teamwork. Bei der diesjährigen Verleihung des Landespreises für Amateurtheater glänzte inmitten der ausgezeichneten Ensemble-Leistungen ein besonderes Lebenswerk. Gertrud Heck, seit 77 Jahren am Naturtheater Reutlingen aktiv, erhielt den Sonderpreis für ihr bürgerschaftliches Engagement.
Seit "Trude" Heck mit sechs Jahren erstmals im Wasenwald auf der Bühne stand, hat sie das Theater nicht mehr losgelassen. Ob als Schauspielerin und Sängerin, Regieassistentin, Spielleiterin im Kindertheater oder mit dem Schminkkoffer hat sie im Lauf der Jahrzehnte zahlreiche Rollen vor und hinter den Kulissen ausgefüllt. Ihren bekanntesten Part bekleidete sie indes ab 1962 als Leiterin der Schneiderei und der Kostümausstattung. Für über 4.000 Rollen von der Prinzessin bis zum Ganoven hat die gelernte Weißnäherin Kostüme entworfen und auch selbst hergestellt - ein Grund, warum der Reutlinger Fundus zu den am besten bestückten in Süddeutschland zählt und damit dem Mode-Standort und Textil-Cluster Neckar-Alb zur Ehre gereicht. Beim Kostümverleih der Reutlinger Freilichtbühne statten sich nicht nur andere Theater aus, sondern auch Feierlustige zur Fasnetszeit.
Den in dieser Form deutschlandweit einzigartigen Staatspreis überreichte Staatssekretärin Petra Olschowski vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst vor großem Publikum bei den Heimattagen in Winnenden. In der Laudatio auf Gertrud Heck lobte Ingrid Merkel, Leiterin der Akademie Schloss Rotenfels, deren "Ideenreichtum unter zeitlichen und ökonomischen Zwängen: Kleider machen Leute und Kostüme schaffen Schauspieler."