Das Tübingen AI Center mit einem Symposium seine dauerhafte Einrichtung als nationales KI-Zentrum gefeiert. Seit dem 1. Juli 2022 wird es von Bund und Land mit 20 Millionen Euro Jahr gefördert. Rund 250 Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik erlebten ein vielfältiges Programm mit Ansprachen aus Politik, Forschung und KI-Start-ups sowie Initiativen, die Kinder und Jugendliche an die Künstliche Intelligenz heranführen.
Die Rektorin der Universität Tübingen, Professorin Karla Pollmann, eröffnete das Programm gemeinsam mit den Direktoren des Tübingen AI Centers, Professor Matthias Bethge und Professor Bernhard Schölkopf. In ihrer Rede verwies Pollmann auf die wissenschaftliche Exzellenz und Agilität der KI-Forschenden und das rasche Wachstum des KI-Ökosystems in der Region. Insbesondere betonte sie die besondere Rolle von KI bei der Weiterentwicklung der Universität und lobte die enge Zusammenarbeit mit dem Exzellenzcluster für Maschinelles Lernen, um die neuen Möglichkeiten durch KI möglichst gut für die Forschung in den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen zu nutzen.
Bernhard Schölkopf ergänzte, das Tübingen AI Center arbeite eng mit dem European Laboratory for Intelligent Systems (ELLIS) zusammen. Dank einer großzügigen Förderung durch die Hector Stiftung werde derzeit ein erstes ELLIS Institut in Tübingen gebaut, welches gemeinsam mit dem Tübingen AI Center um die besten Köpfe werbe.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann betonte in seiner Rede, dass Baden-Württemberg mit der Gründung des Cyber Valley im Jahr 2016 schon frühzeitig den Grundstein für einen Innovationscampus für Künstliche Intelligenz und intelligente Systeme gelegt habe. „Heute steht der Standort Tübingen in Europa an der Spitze der KI-Forschung, hat den einzigen Master-Studiengang für Maschinelles Lernen in Deutschland und mit ELLIS ein Netzwerk, das die besten Köpfe aus ganz Europa nach Baden-Württemberg zieht“, so Kretschmann.
Nach der Zeremonie stellten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Tübingen AI Centers aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung vor. Hier ging es um Themen wie erklärbares maschinelles Lernen oder den Einsatz von maschinellem Lernen für eine nachhaltige KI. Die Geschäftsführerin der Cyber Valley GmbH, Rebecca Reisch, beschrieb die Bedeutung des Technologietransfers aus der Grundlagenforschung in die Wirtschaft. Wie so ein Transfer konkret aussehen kann, präsentierten die Start-ups Maddox AI, ein Spin-off des Tübingen AI Centers, und Aleph Alpha, ein Mitglied des Cyber Valley Start-Up Netzwerks.
Das Tübingen AI Center ist eine Forschungseinrichtung der Universität Tübingen in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme (MPI-IS). Ziel der Forschenden ist es, die Weiterentwicklung robuster lernender Systeme zum Nutzen von Gesellschaft und Wirtschaft voranzutreiben. Lernalgorithmen sollen weniger Daten benötigen und erfolgreich mit äußeren und unerwarteten Einflüssen umgehen können. Gleichzeitig sollen maschinelle Entscheidungsprozesse besser interpretierbar und fairer werden. Das Zentrum will neue Wege gehen, um Grundlagenforschung mit Transfer und Ausbildung zu verknüpfen, und gemeinsam mit anderen Forschern in Europa dazu beitragen, dass gesellschaftlich wertvolle Technologien unter dem Label “AI made in Europe” entwickelt werden. Zusammen mit vier weiteren Zentren des Bundesministeriums für Bildung und Forschung wird es seit dem 1. Juli 2022 von Bund und Land mit 20 Millionen Euro pro Jahr gefördert.