Die Frage nach der Zukunft der ehemaligen Kaserne in Meßstetten ist beantwortet: Die Kommunen Meßstetten, Albstadt, Balingen, Obernheim und Nusplingen haben den Zweckverband für den interkommunalen Industrie- und Gewerbepark Zollernalb gegründet.
Meßstettens Bürgermeister Frank Schroft bezeichnete die Unterzeichnung der Verbandssatzung als „entscheidenden Meilenstein“ in den Bemühungen der Stadt Meßstetten um eine sinnvolle Nachnutzung des Geländes der ehemaligen Zollernalb-Kaserne. „Mit dem heutigen Tag nehmen wir die Entwicklung auf dem Geißbühl selbstbestimmt in die Hand und wollen uns nicht weiter auf andere verlassen.“
Vorausgegangen war ein langwieriger Suchprozess bezüglich einer sinnvollen Nachnutzung des rund 56 Hektar großen Kasernenareals, der bereits im Oktober 2011 mit der Bekanntgabe des Bundesverteidigungsministeriums über die bevorstehende Schließung der Zollernalb-Kaserne begann. Zwar keimte nach der angekündigten Unterstützung durch die Landesregierung zwischenzeitlich immer wieder Hoffnung auf eine behördliche Nachnutzung auf, so durch eine Justizvollzugsanstalt oder eine Polizeischule - die in Aussicht gestellten Ansiedlungen zerschlugen sich jedoch Mal für Mal.
Einen entscheidenden Faktor im Hinblick auf den Erfolg des geplanten Industrie- und Gewerbeparks sieht Bürgermeister Schroft in der Nachfrage nach Industrieflächen in der gesamten Region Neckar-Alb, weshalb diese auf dem Geißbühl künftig einen Schwerpunkt bilden sollen. Er zeigte sich sehr erfreut, „dass uns der Regionalverband in seiner aktuellen Regionalplanänderung als Industrieschwerpunkt vorsieht, was eine Bestätigung für unsere bisherige Arbeit darstellt“, so der Schultes weiter.
Von vornherein sei es für die Stadt Meßstetten klar gewesen, bei den Bemühungen um den Industrie- und Gewerbepark keinen Alleingang zu unternehmen, sondern die vorhandene Fläche im Geiste eines guten Miteinanders interkommunal zu entwickeln. Gegenüber seinen anwesenden Amtskollegen zeigte sich Bürgermeister Schroft außerordentlich dankbar für die erfolgte Unterstützung und die gute Zusammenarbeit. Er betonte, die Abstimmungen in den einzelnen Gemeinderäten seien immer deutlich mehrheitlich bis fast einstimmig erfolgt, es gebe also auch ein starkes Votum aus den beteiligten Räten. Auf dieser Basis habe man den Entschluss gefasst, sich heute zu institutionalisieren. Der geplante Industrie- und Gewerbepark biete den beteiligten Kommunen einmalige Entwicklungsmöglichkeiten. Einen großen Dank richtete er auch an das Regionalmanagement des Konversionsraums Alb in Person von Dr. Christoph Dickmanns für dessen geleistete Arbeit.
Albstadts Oberbürgermeister Klaus Konzelmann schloss sich diesem Dank ausdrücklich an. Den durchlaufenen Prozess zur Gründung des Industrie- und Gewerbeparks bezeichnete er als außerordentlich offen und konstruktiv. Das angestoßene Projekt sei nicht nur für die beteiligten fünf Kommunen von großer Bedeutung, sondern für die ganze Region. Gerade in der momentan schwierigen Phase sieht er den richtigen Zeitpunkt, das Projekt zu starten, um bereit zu sein, wenn sich wieder ein konjunktureller Aufschwung einstellt. Er zeigte sich zuversichtlich, die notwendigen Investoren gewinnen zu können. Im Nachhinein werde man noch auf Jahre hinweg dankbar sein, dass dieses Erfolgsprojekt zustande gekommen ist.
Als Bürgermeister der Gemeinde Obernheim, so Josef Ungermann, habe er den Konversionsprozess von Beginn an begleitet. Aus der eigenen Erfahrung heraus, einen ortsansässigen Gewerbetreibenden aufgrund fehlender geeigneter Flächen ziehen lassen zu müssen, bezeichnete er die Mitgliedschaft im Zweckverband für Obernheim als „großes Pfund“. Expansionswilligen Unternehmern könne man künftig attraktive Flächen anbieten, um diese und die damit verbundenen Arbeitsplätze in der Region halten zu können. Aus diesem Grund sprach er im Hinblick auf die Gründung des Zweckverbands von einem historischen Moment.
Oberbürgermeister Helmut Reitemann aus Balingen stellte die Größe des geplanten Industriegebiets an den Beginn seiner Ausführungen. Eine zusammenhängende Industriefläche in der Größenordnung von 28 Hektar stehe in der ganzen Region nicht zur Verfügung, was somit ein absolutes Alleinstellungsmerkmal bedeute. Als weitere Besonderheit hob er hervor, dass man den Industrie- und Gewerbepark Zollernalb ökologisch und klimafreundlich ausrichte. Die angestrebte CO2-Einsparung sei das, was man für die Zukunft brauche. Die Tatsache, dass man mit der ehemaligen Zollernalb-Kaserne ein bereits viele Jahre genutztes und jetzt lediglich umgenutztes Gelände in Anspruch nehme, leiste darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur allseits gewünschten Reduzierung des Flächenverbrauchs.
Auch Nusplingens Bürgermeister Jörg Alisch unterstrich besonders die zusammenhängende Größe des entstehenden Industriegebiets und das damit verbundene Alleinstellungsmerkmal. Besonders attraktiv für die Einwohnerschaft seien die entstehenden Arbeitsplätze in räumlicher Nähe. Wie seine Vorredner richtete er seinen Dank an die Stadt Meßstetten für die intensive Vorarbeit und die Bereitschaft, den Gewerbe- und Industriepark Zollernalb interkommunal zu organisieren.