Wie kann man die kommunale Wärmewende ökologisch nachhaltig, effizient und pragmatisch umsetzen? Mit dem Projekt REWARM Dußlingen zeigt die Gemeinde derzeit, wie sich der Nahwärmeausbau praktisch realisieren lässt. Nach knapp einem Jahr Bauzeit wurde bereits der erste Bauabschnitt des durch das Land Baden-Württemberg und die Europäische Union geförderten Projektes fertiggestellt. Zwei Anschlussprojekte sind in Planung.
Um sich selbst vor Ort ein Bild zu machen und Erfahrungen von der Antragsstellung über die Planung bis hin zur Umsetzung offen auszutauschen, kamen am 2. Juni 2023 Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen Kommunen des Landkreises Tübingen im Dußlinger Rathaus zusammen. Bürgermeister Thomas Hölsch, Ulrike Lorinser vom begleitenden Ingenieurbüro Lorinser und Gemeinderat Bernd Zürn gaben spannende Einblicke in die Funktionsweise des Dußlinger Nahwärmenetzes, erläuterten dessen Vor- und Nachteile und standen ausführlich Rede und Antwort. Als Experten mit dabei waren außerdem Daniel Bearzatto von der Agentur für Klimaschutz, Helmut Bauer (umweltforschungsinstitut tübingen) und der ehemalige Leiter des Tübinger Tiefbauamtes, Albert Füger.
Wie es denn überhaupt möglich sei, trotz Lieferengpässen, schwer zugänglichem Terrain und ähnlichen Herausforderungen ein solches Projekt zu stemmen, wollte eine Teilnehmerin wissen. "Man muss planerisch sehr flexibel sein.“, erwiderte Ulrike Lorinser. Außerdem sei es ein großer Vorteil, wenn möglichst viele beteiligte Firmen aus der näheren Umgebung kommen, sowohl im Sinne der Erreichbarkeit als auch aus Sicht der regionalen Wertschöpfung, ergänzte Thomas Hölsch. "Und letztlich muss man manchmal einfach machen“, so der Bürgermeister.
Bei der anschließenden Ortsbegehung mit Besichtigung der Heizzentrale, der Rohrbrücke und der Hausübergabestation am Rathaus hatten die Teilnehmenden umfassend Gelegenheit, sich über technische Details zu informieren. Beeindruckt zeigten sich die Anwesenden insbesondere von der Tatsache, dass man mittlerweile kaum noch Spuren der ursprünglich großen Baustelle sieht.