Der Zollernalbkreis vergibt in diesem Jahr erstmals Medizinstipendien zur Förderung von ärztlichem Nachwuchs. Landrat Günther-Martin Pauli begrüßte die Mediziner mit Willkomenstaschen und Geräten für die Praxis.
Nach der Ausschreibung gingen mehr als 25 Bewerbungen von Studierenden bei der Geschäftsstelle kommunale Gesundheitskonferenz ein. Aus einem großen Bewerberpool wurden dann fünf Personen ausgewählt und nach Balingen eingeladen. Die Entscheidung fiel dem Auswahlgremium mit Landrat Pauli, Dr. Gerhard Hinger, Geschäftsführer des Zollernalb Klinikums und Dr. Daniel Urban, Vertreter der niedergelassenen Ärzteschaft, nicht leicht. Am Ende entschied die Jury, gleich drei Studierende durch ein Stipendium zu fördern. Ziel ist es, den Stipendiaten zu ermöglichen, sich auf ein intensives Studium sowie einen schnellen und erfolgreichen Abschluss zu konzentrieren. Nach Beendigung des Studiums erklären sich die angehenden Ärzte bereit, an der medizinischen Versorgung im Zollernalbkreis mitzuwirken.
„In der Corona-Pandemie wurde wieder überdeutlich, dass sich bei uns im ländlichen Raum der Ärztemangel eklatant auswirkt“, so Landrat Pauli. „Wir haben die Chance ergriffen, aus den Bewerbungen drei überaus engagierte und motivierte Persönlichkeiten auf ihrem Weg zum Facharzt zu begleiten. Nach erfolgreichem Abschluss der hausärztlichen Facharztweiterbildung, wollen sich die angehenden Ärzte in der ärztlichen Versorgung im Zollernalbkreis einbringen!“ Katrin Vitale (31), Wenke Grahneis (24) und Jochen Brandelik (40) erhalten nun 500 Euro pro Monat bis zum Ende der dritten ärztlichen Prüfung.
Katrin Vitale hat im März ihr zweites Kind geboren und will bereits im November ihr praktisches Jahr fortsetzen. Sie stammt ursprünglich aus Kiel und nennt Albstadt ihre neue Heimat. Wenke Grahneis engagiert sich stark im Ehrenamt und fühlt sich dem Zollernalbkreis trotz zahlreicher Auslandsaufenthalte während der Schul- und Studienzeit tief verbunden. Jochen Brandelik ist Diplom-Wirtschaftsingenieur. Die Entscheidung, sich für ein Medizinstudium einzuschreiben, wurde durch ein wissenschaftliches Projekt zur Verbesserung von Lernstörungen bei Kindern, welches er zusammen mit seiner Lebensgefährtin erforschte, gestärkt. Bei der Auswahl wurden verschiedene Kriterien in den Blick genommen: Das Interesse am Fachbereich Allgemeinmedizin, die Verbundenheit zum Zollernalbkreis, der Stand der universitären Ausbildung, bisherige Berufserfahrungen, soziales Engagement und kommunikative bzw. soziale Kompetenzen. Zum aktuellen Zeitpunkt tendieren alle drei Stipendiaten zu einer Tätigkeit als niedergelassener Arzt. „Ganz sicher kann man dies aber erst sagen, wenn alle praktischen Erfahrungen gesammelt wurden“, so Brandelik. Er ist gespannt und freut sich auf die Einblicke während des klinischen Abschnitts.