Der Tübinger Unternehmer Helmut Erbe, langjähriger Geschäftsfüher der erbe Elektromedizin GmbH, ist im Alter von 95 jahren gestorben. Oberbürgermeister Boris Palmer würdigt den Tübinger Ehrenbürger.
"Die Universitätsstadt Tübingen trauert um ihren Ehrenbürger Helmut Erbe. Als verantwortungsvoller Unternehmer und als Ur-Tübinger mit großem Engagement für das Tübinger Gemeinwohl bleibt er eine wichtige Persönlichkeit unserer Stadt, die er im Laufe seines Lebens maßgeblich geprägt hat.
Helmut Erbe wurde am 18. Dezember 1928 in Tübingen geboren. Er war zeit seines Lebens fest in Tübingen verwurzelt. Bereits mit 17 Jahren legte er den ersten Grundstein für den wirtschaftlichen Erfolg des damals noch vom Vater geführten Unternehmens Erbe und absolvierte dort seine Ausbildung als Optiker und Feinmechaniker.
Nach dem Tod seines Vaters übernahm Helmut Erbe 1965 die Geschäftsführung des Familienunternehmens. Schon früh richtete Helmut Erbe den Fokus auf die Entwicklung und Produktion in der Elektromedizin und es gelang ihm, ein deutschlandweites und internationales Vertriebsnetz aufzubauen. Trotz der Internationalität blieb er dem Standort Tübingen jedoch immer treu. So wurde 1985 die Firmenzentrale in Derendingen von Helmut Erbe eröffnet.
Mit seiner Weitsicht und seinem unternehmerischen Verständnis entwickelte sich das Unternehmen über die Jahrzehnte zu einem weltweit florierenden Unternehmen, das heute rund 1.500 Beschäftigten einen sicheren Arbeitsplatz bietet und dazu beiträgt, Krankheiten zu heilen. Die Maschinen und Techniken der heutigen Erbe Elektromedizin GmbH sind mittlerweile weltweit in Operationssälen und Arztpraxen im Einsatz.
Im Jahr 2003, mit 75 Jahren, zog sich Helmut Erbe aus der Führung zurück und reichte den Stab an die 5. Generation der Familie weiter. Als Berater blieb er der Firma jedoch erhalten und engagierte sich weiterhin immer wieder in verschiedenen Projekten.
Diese so große und wichtige Lebensleistung von Helmut Erbe ist auch deshalb so bemerkenswert, da er bei all seinem wirtschaftlichen Erfolg nie den Blick für das Soziale verlor. Während seiner ganzen Jahre im Unternehmen achtete er mit großer Beharrlichkeit darauf, dass seine Produkte dem Erhalt bzw. der Wiederherstellung der menschlichen Gesundheit dienten. Für ihn war sein unternehmerisches Engagement immer auch humane Verpflichtung. Dank ihm und seinem Unternehmen können heute weltweit Millionen von medizinischen Eingriffen stattfinden, die ohne die neuartigen Erbe-Technologien nicht möglich oder nur mit verminderter Wirksamkeit durchführbar wären.
Seine Menschlichkeit und sein feines Gespür für ein gutes Miteinander zeigte Helmut Erbe auch bei seinem Engagement außerhalb des Unternehmens. Helmut Erbe war jahrzehntelang in den Vorständen der AOK und des Verbands der Metall- und Elektroindustrie Südwest aktiv. Bei allen Entscheidungen, die zu treffen waren, lag ihm stets der soziale Frieden am Herzen. Eine Herzensangelegenheit war ihm auch stets die Stiftskirche, in deren direkter Nachbarschaft er aufgewachsen war. Nach dem Luftangriff im März 1944 wirkte er mit größter Selbstverständlichkeit bei der Neueindeckung des Kirchendaches mit. Auch bei der Spendenaktion zur Restaurierung der Kirchenorgel und bei der Renovierung der Kirchenfassade zeigte er großes Engagement. Der Erhalt dieses wichtigen und zentralen städtischen Gebäudes war ihm immer ein wichtiges Anliegen.
Für seine großen Verdienste erhielt Helmut Erbe die Wirtschaftsmedaille des Landes Baden-Württemberg und das Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Zudem wurde Helmut Erbe 2017 für seinen Einsatz für das Gemeinwohl zum Ehrenbürger der Universitätsstadt Tübingen ernannt.
Die Universitätsstadt Tübingen verdankt Helmut Erbe äußerst viel. Sein Tod ist für uns alle ein großer, schmerzlicher Verlust. Die Bürgerschaft, der Gemeinderat und die Verwaltung werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren."