Als beispielhaft für Attraktivität des KI-Standorts Deutschland hat Angela Merkel das Cyber Valley Tübingen / Stuttgart bezeichnet. Die Bundeskanzlerin informierte sich per Video-Konferenz über das größte europäische Forschungskonsortium im Bereich der Künstlichen Intelligenz. "Wissenschaft und Wirtschaft arbeiten hier Hand in Hand und zeigen, wie der Transfer aus exzellenter Forschung in innovative Anwendungen und Geschäftsmodelle gelingen kann", ließ sich die Kanzlerin nach dem nicht-öffentlichen Besuch zitieren.
Alleine war Merkel lediglich im Studio, mit auf die virtuelle Reise ging auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der selbst schon ganz real Österreichs Bundespräsidenten Alexander van der Bellen durchs Cyber Valley geführt hatte. Die Regierungschefs gingen virtuell durch die Entwicklungslabore und erhielten Einblicke in den Stand der KI-Forschung. Schwerpunkt einer Gesprächsrunde mit Wissenschaftlern und Unternehmern war die Frage, wie sich die Forschungsergebnisse bestmöglich in die Unternehmen transferieren lassen. An diesem Gespräch nahmen auch Bundeswissenschaftsministerin Anja Karliczek, die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer, Staatssekretär Florian Stegmann, der Direktor des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme Prof. Dr. Bernhard Schölkopf sowie der Geschäftsführer Technologie der Robert Bosch GmbH Michael Bolle teil, wie die Landesregierung mitteilte. In einer Mischung aus Filmeinspielungen und Live-Beiträgen präsentierte das Cyber Valley dabei seine Anfänge und Fortschritte sowie prägnante Beispiele seiner Forschungsergebnisse. Außerdem stellten ausgewählte Start-ups aus dem Netzwerk des Cyber Valley ihre Projekte vor.
Wie es in einer Mitteilung aus dem Kanzleramt heißt, ist die Künstliche Intelligenz für die Bundesregierung eine der wichtigsten Schlüsseltechnologien. Das Ziel: Deutschland soll bei Forschung und Anwendung von Künstlicher Intelligenz führend werden. KI-basierte, innovative Anwendungen und Geschäftsmodelle "made in Germany" können wesentlich dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands auch in Zukunft zu sichern. Durch exzellente Forschung und Lehre, attraktive Rahmenbedingungen und modernste KI- und Rechner-Infrastruktur soll der KI-Standort Deutschland im internationalen Vergleich weiter gestärkt werden. Wie das in der Realität aussieht, zeige das Cyber Valley im Großraum Tübingen-Stuttgart.
Das Cyber Valley ist Europas größtes Forschungskonsortium im Bereich der Künstlichen Intelligenz mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie. Das Land Baden-Württemberg, die Max-Planck-Gesellschaft mit dem Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, die Universitäten Stuttgart und Tübingen, die Fraunhofer Gesellschaft sowie eine Reihe von Unternehmen - vom Start-up bis zum Weltkonzern - sind in der Region heimisch. Das Forschungsspektrum in den Bereichen Maschinelles Lernen, Computer Vision und Robotik ist breit. Es reicht von neuartigen numerischen Algorithmen, die lernende Maschinen schneller und zuverlässiger machen sollen, über intelligente Software für selbstfahrende Autos und Verkehrsleitsysteme, bis hin zu weichen Robotern, deren Design der Natur nachempfunden wurde. Auch medizinische Anwendungen sind von großer Bedeutung.
Welche Rolle Künstliche Intelligenz beim Thema Gesundheitsversorgung und speziell im Umgang mit der Corona-Pandemie zukommt, erläutert Prof. Dr. Bernhard Schölkopf, Direktor des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme und Mitbegründer der Cyber Valley-Initiative, im Science Talk (abrufbar auf der Website des Cyber Valley) mit Ministerin Theresa Bauer.