"Lernen, experimentieren, diskutieren und Spaß“ – so lautet des Motto des neuen KI-Makerspace in den Räumen des Casinos am Neckar in Tübingens Innenstadt. Der KI-Makerspace ist ein außerschulischer Lernort, in dem Kinder und Jugendliche in Kursen und betreutem Experimentieren erste Erfahrung mit Programmierung und künstlicher Intelligenz (KI) sammeln, sowie ihre eigenen Projekte mit Soft- und Hardware verwirklichen können.
Der KI-Makerspace lädt zur Auseinandersetzung mit Funktionsweisen, Techniken, Anwendungen und gesellschaftlichen Auswirkungen von KI ein. Ab dem 28. Januar 2022 werden auf knapp 250 Quadratmetern im ersten Stock des direkt am Neckar gelegenen Casinos an vier Tagen in der Woche strukturierte Programmierkurse, Soft- und Hardware, kompetente Betreuung und Freiraum für eigene Projektideen sowie Anlässe für Diskussionen zum Thema KI angeboten. Das Kursspektrum reicht dabei von Scratch- und Python-Kursen, über Design-Software, bis hin zu Podcasting und Internetsicherheit. Auch Robotik- und Sensorik-Bausätze sind eingeplant. Ziel ist es, ein vielfältiges, niederschwelliges und zielgruppengerechtes Angebot für Jugendliche zu etablieren.
"Mit dem KI-Makerspace bekommt Tübingen in zentraler Lage einen Ort, an dem sich Kinder und Jugendliche unter professioneller Anleitung mit den Chancen, aber auch mit den Grenzen künstlicher Intelligenz auseinandersetzen können. Das ist ein großer Gewinn für unsere Stadt als Bildungs- und Wirtschaftsstandort. Ich freue mich auf die Diskussionen und Projekte, die vom KI-Makerspace ausgehen werden, und danke allen Beteiligten für Ihr Engagement", sagt Oberbürgermeister Boris Palmer.
Der KI-Makerspace ist ein Gemeinschaftsprojekt der Universität Tübingen, Cyber Valley Public Engagement, des Jugendgemeinderats Tübingen sowie des Bundeswettbewerbs Künstliche Intelligenz (BWKI) des Tübingen AI Centers. Es wird von der Vector Stiftung Stuttgart für drei Jahre gefördert.
„Künstliche Intelligenz ist alles andere als ein trockenes technisches Fach, sondern ein Thema mit vielen gesellschaftlichen Facetten, das jungen Menschen nicht zuletzt auch enorme Karrierechancen bietet“, sagt Prof. Dr. Philipp Hennig, Cyber Valley Co-Sprecher und Professor für Methoden des Maschinellen Lernens an der Universität Tübingen. Da der Weg in die Universitätsgebäude für viele junge Menschen nicht in Frage komme, hält er es für entscheidend, „dass es gelungen ist, hier im Herzen der Stadtgesellschaft einen Raum des Lernens zu schaffen, in dem man sich auch zwanglos begegnen und diskutieren kann.“
In vorbereitenden Workshops mit dem Jugendgemeinderat Tübingen wünschten sich die Jugendlichen darüber hinaus die Möglichkeit zu eher klassischem handwerklichem Arbeiten mit Holz, Siebdruck und Elektronik. In den Räumen werden den Jugendlichen dafür neben Werk- und Lötplätzen beispielsweise eigene Server, ein 3D-Drucker, ein 3D-Kamerasystem, ein Podcast-Studio aber auch eine Küche für gemeinsame Kochaktionen und ein "Wohnzimmer" für Science-Fiction-Filmabende zur Verfügung stehen. Eine große Dachterrasse für soziale Aktivitäten im Sommer rundet die Attraktivität des KI-Makerspace ab.
Die Initiatoren und Koordinatoren des KI-Makerspace, Patrick Klügel (Cyber Valley Public Engagement), Dr. Caroline Schmidt (BWKI) und der Jugendgemeinderat Tübingen setzen dabei auf eine Strategie, bei der sich die Jugendlichen aktiv beteiligen können und dabei Verantwortung übernehmen. Dies gilt sowohl für die Umsetzung und Gestaltung des Projekts, an der die Jugendlichen von Anfang an beteiligt waren, als auch für den pädagogischen Ansatz, indem die Lernenden zunehmend zu Lehrenden werden.
Der KI-Makerspace wird ab dem 28. Januar 2022 an vier Tagen pro Woche vormittags und nachmittags geöffnet sein. Weitere Informationen gibt es auf der Website www.ki-maker.space. Dort können sich Interessierte zudem für eine Mailingliste registrieren, um Updates zu erhalten.
Der Dezember ist für das Cyber Valley ein besonderer Monat: Vor fünf Jahren wurde das Forschungskonsortium in der Region Stuttgart-Tübingen gegründet. Cyber Valley als international renommierter Hotspot für KI ist in den vergangenen Jahren in den Bereichen Forschung und Innovation erfolgreich gewachsen: Es wurden neue Professuren innerhalb des Ökosystems geschaffen, neun Cyber Valley Forschungsgruppen gegründet sowie ein Start-up- und ein Investor-Netzwerk aufgebaut. Im März 2021 starteten zudem die Cyber Valley Public-Engagement-Formate – mit dem Ziel, mehr Zugänglichkeit und Austausch zwischen Gesellschaft und KI-Forschenden zu ermöglichen.